Infoabend „Berufswahl. Mission Impossible?“ gibt Orientierung im Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis

Erfahrungsberichte von Azubis begeistern die Zuhörer

 

Der Wirtschafts-Service der Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) organisierte erstmals eine Informationsveranstaltung zur Studium- und Berufsorientierung im neuen Format am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis: Neben Fachvorträgen von hochkarätigen Referenten berichteten aktuelle und ehemalige Azubis aus ihrer beruflichen Praxis und ihren Karrieremöglichkeiten in den regionalen Unternehmen. Danach konnten sich die Gäste in kleinen Gesprächsrunden mit Experten in vier verschiedenen Themenbereichen austauschen.

Begrüßt wurden die rund 60 Teilnehmer durch Oliver Grobeis, Erster Kreisbeigeordneter und Schuldezernent des Odenwaldkreises. Er unterstrich, dass es bereits eine ganze Reihe von wirkungsvollen Maßnahmen zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler im Odenwaldkreis gibt, insbesondere die vom Wirtschafts-Service jährlich organisierten Odenwälder Berufsinformationstage (OBIT). Erfahrungsgemäß haben aber gerade die Eltern und Ausbildungspaten einen wesentlichen Einfluss auf die Berufswahl – die Informationsveranstaltung richtet sich daher auch an diese beiden Gruppen.

Moderiert wurde der Abend von Fabienne Bardonner, Unternehmerverband Südhessen e.V., die im Anschluss den Hausherr und Leiter des Beruflichen Schulzentrums, Wilfried Schulz, und Dr. Mario Seger von der Hochschule Darmstadt (h_da) zu Wort kommen ließ. Beide boten einen eindrucksvollen Einblick in die Zukunft der Berufe. Zur Frage, wie die Berufswelt wohl 2040 aussehen würde, prognostizierten die Referenten, dass bis dahin 50 Prozent der heutigen Berufe verschwunden sind und dafür 65 Prozent neue Berufsbilder entstehen werden, von denen wir heute noch keine Vorstellung haben. Und: Durch den Bologna-Prozess wurden europaweit Ausbildungs- und Studiengänge vereinheitlicht und somit das Bildungswesen durchlässiger gestaltet. Es steht heute jedem der Weg offen über eine duale Ausbildung und mit entsprechender Weiterbildung Abschlüsse erwerben, die dem Bachelor und Master gleichgestellt sind. Die Welt ist im Wandel und Berufstätigkeit bedeutet heute lebenslanges Lernen sowie Bereitschaft für Veränderung, war das einhellige Credo der beiden Referenten. Wichtig ist, dass man zu Beginn seiner Laufbahn einen Beruf wählt, der zu einem passt.

Daniela Delloch von der Agentur für Arbeit erläuterte in ihrem Vortrag die Beratungs-, Unterstützungs- und Vermittlungsmöglichkeiten ihrer Institution und wies auf Perspektiven hin, die der Odenwaldkreis für Schulabgänger vorhält. Demnach muss man der Karriere wegen nicht in die Stadt ziehen – in der Region werden in zukunftsorientierten Branchen händeringend Fachkräfte gesucht. Oft kann hier in einem Praktikum Vorurteile gegenüber manchen Berufen abgebaut werden, weil sich die Praxis und die Realität oft ganz anders darstellt, als die Klischees in der Gesellschaft vermuten lassen.

So richtig begeistert waren die rund 60 Anwesenden, als vier junge Leute mit Enthusiasmus von ihren Erfahrungen während der Ausbildung berichteten. Robin Heilmann wurde nach seiner Lehre zum Industriekaufmann von der Tartler GmbH in Michelstadt übernommen und qualifiziert sich derzeit zum Handelsfachwirt bei der IHK weiter. Natascha Keim, ebenfalls aus dem Haus Tartler, behauptete sich in ihrer Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik nicht nur gegen die zumeist männlichen Kollegen. Sie zeigte den Jungs mit ihrem 1,0-Abschluss sogar, wo der Hammer hängt. Ihre klare Botschaft: „Mädchen, traut euch und probiert auch mal was anderes aus!“ Es versteht sich von selbst, dass eine solche Leistungsträgerin vom Betrieb weiter gefördert wird.

Annika Helm und Fabianna Ivanovski erwarben beide ihr Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerin im Gesundheitszentrum Odenwald (GZO), dem größten Ausbildungsbetrieb im Odenwaldkreis. Die beiden jungen Damen wiesen auf ihre ganz erstaunlichen Aufstiegschancen, wie Stationsleitung oder aufbauende Studiengänge wie Pflegewissenschaften und –management, im GZO hin. „Mein Beruf gibt mir jeden Tag so viel zurück“, schilderte Ivanovski ihren Arbeitsalltag und jeder sah sofort, dass sie ihren „Traumberuf mit Entwicklungsperspektiven“ gefunden hat.

Das Angebot, sich im Anschluss an die Vorträge in kleinen Gruppen auszutauschen und Expertenrat zu suchen, wurde rege genutzt. Mit einem Imbiss, der von Sparkasse Odenwaldkreis und der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG finanziell ermöglicht wurde, endete die Informationsveranstaltung „Berufsorientierung. Mission Impossible? 2018“ mit der einhelligen Meinung aller Beteiligten, dass dieser auch im kommenden Jahr angeboten werden sollte.