Digitalministerin übergibt Odenwaldkreis Förderzusage aus der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm Starke Heimat Hessen über 198.000 Euro für Projekt „Follow ME“
Von Pressestelle Digitales Hessen
Erbach. Vom Digital-Skeptiker zum Influencer? Dies ist das Ziel des Projekts „Follow ME“, mit dem der Odenwaldkreis zehn kleine Unternehmen, die bisher nicht die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, von den Chancen der Digitalisierung überzeugen und sie beim Erschließen der für sie geeigneten Technologien unterstützen will. Die besondere Stärke liegt dabei in der engen kommunikativen Begleitung der Unternehmen, wodurch ein Sogeffekt auch auf andere kleinere Betriebe erzeugt werden soll. Das Projekt ist das erste in der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm Starke Heimat Hessen, das vom Land Hessen die Förderzusage erhält. In dieser werden vorzugsweise Gemeinschaftsvorhaben in den Bereichen Verwaltungsdigitalisierung und Smart City bzw. Smart Region gefördert, die möglichst Modellcharakter haben. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute die Förderzusage über 198.000 Euro an Landrat Frank Matiaske überreicht.
„Es muss nicht jedes Unternehmen den Weg der Digitalisierung alleine gehen und das Rad wieder neu erfinden. Bei Digitalisierungsvorhaben liegt großes Potenzial in der Zusammenarbeit und im Transfer guter Lösungen“, sagte Ministerin Sinemus. „Der Ansatz des Projekts ,Follow ME‘ ist auf viele Regionen in Hessen mit zahlreichen kleinen Unternehmen übertragbar. Damit werden auch die ländlichen Regionen Zukunftsorte mit hoher Lebensqualität und bleiben attraktive Wirtschaftsstandorte.“
Idee des Projekts „Follow ME“ ist es, andere Unternehmen als Vorbilder zu nehmen, weil diese meist die überzeugendsten Argumente hätten, sich mit neuen Technologien zu beschäftigen. Der Weg könne von einer einfachen Präsenz in google-my-business über Social Media-Accounts bis hin zu Unternehmensportraits auf Youtube führen. Für Unternehmen des produzierenden Gewerbes kämen zudem noch Themen wie Industrie 4.0 hinzu, für Handel und Gastronomie Chancen durch Online- Vertriebskanäle, heißt es im Projektantrag. Neben einer Begleitung durch eigens bei der mit der Projektleitung betrauten OREG anzustellenden Personal sollen zudem Gründerinnen und Gründer sowie Jungunternehmerinnen und -unternehmer mit hoher digitaler Kompetenz beratend zur Seite stehen. Dies führe auch bei diesen zu einer Erweiterung des Netzwerks. Weitere Kooperationspartner sind unter anderem die Industrievereinigung Odenwald e.V., die Kreishandwerkerschaft, die beiden regionalen Kreditinstitute sowie das Mittelstandskompetenzzentrum 4.0.
„Die Zukunft gehört digitalen Firmen. Dort werden künftig Erfolgsgeschichten geschrieben. Wo diese Firmen ihren Standort haben, ist zweitrangig. Dies ist eine zusätzliche große Chance für den ländlichen Raum“, sagte Landrat Frank Matiaske. „Wir wollen mit dem Projekt aber auch die beteiligten Unternehmen ermutigen, zur Fachkräftesicherung Neues auszuprobieren. Denn für die Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften führt in Zukunft kein Weg mehr an den digitalen Kanälen vorbei.“
Da die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm Starke Heimat Hessen vorsieht, dass auch andere Kommunen und Regionen von den geförderten Modellprojekten profitieren und einen Mehrwert daraus ziehen können, soll die gesamte Entwicklung der zehn Unternehmen innerhalb eines Blogs dokumentiert werden. Neben Erfolgen sollen auch Misserfolge und Fehleinschätzungen offen und ehrlich thematisiert werden. Angedacht sind auch Präsenz- oder Onlineveranstaltungen, in denen ein direkter Austausch stattfinden kann. „Unsere mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Wirtschaftsförderung zeigen, dass die überzeugendsten Argumente von anderen Unternehmen kommen. Trotz Beratungen von Expertinnen und Experten führen meist nur praxiserprobte Lösungen zu konkreten Handlungen“, erläuterte OREG-Geschäftsführer Marius Schwabe.
Das Lernen anhand von Best-Practices und durch Austausch und Vernetzung ist ein Ansatz, den auch die Geschäftsstelle Smarte Region verfolgt, die vor einem Jahr gegründet wurde. Die Hessische Landesregierung hat mit der Geschäftsstelle einen zentralen Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen geschaffen. „Unser Ziel ist es, mithilfe digitaler Technologien das Leben der Bürgerinnen und Bürger angenehmer zu gestalten, Ressourcen zu schonen, Inklusion und Teilhabe zu steigern. Die smarte Region ermöglicht den Handelnden aus Wirtschaft und Politik, mit digitalen Angeboten realen Nutzen zu schaffen“, sagte Digitalministerin Sinemus.
Hintergrund Programm Starke Heimat Hessen
Mit dem Programm Starke Heimat Hessen werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Mit der Plattform können die Kommunen Anträge elektronisch bearbeiten – eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de oder www.smarte-region-hessen.de.
Feierliche Übergabe des Zuwendungsbescheids für das neue Projekt: „Follow ME“ in Erbach. V.l.n.r.: Landrat Frank Matiaske, Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, OREG-Geschäftsführer Marius Schwabe.